Aneignung digitaler Medien

Als Medienaneignung wird ein wichtiges Konzept der qualitativen Medienforschung bezeichnet. In der Medienforschung der Cultural Studies wird die Medienaneignung als ein kontextualisierender Prozess des ,Sich-zu-Eigen-Machens‘ von Medienhalten, der sowohl aktiv, als auch kulturell umfassend ist, dargestellt.
Dieser Prozess findet innerhalb eines kulturellen Kontextes durch personale Kommunikation statt (Vgl.: Hepp, Andreas, s.67). Damit wird innerhalb des Prozesses der Aneignung die kulturelle Lokalisierung (bzw. Domestizierung) von Medienprodukten beschrieben und in die eigentliche Lebenswirklichkeit integriert.
Die Mediennutzung und Rezeptionsforschung wird in verschiedene Teilphasen unterteilt. Die Trennung erfolgt in die „Prä-kommunikative Phase“ (Medienauswahl), die „Kommunikative-Phase“ (Medienrezeption) und die „Postkommunikative Phase“ (Medienaneignung) (Vgl.: Hepp, Andreas, s.67). In diesem Diskussionszusammenhang wird die Medienaneignung auf den Vorgang eingeschränkt, der der Rezeption folgt. Vornehmlich bei der Nutzung von digitalen Medien ist erwiesen, dass die Lokalisierung der Medien und ihrer Inhalte in der alltäglichen Lebenswelt während und auch bereits vor der eigentlichen Rezeption abläuft. Bei der Nutzung digitaler Medien kann auf Handlungsebene, zwischen Rezeption und Aneignung, nicht mehr klar unterschieden werden. Der Prozess der Aneignung bedeutet immer eine gleichlaufende, personale Generierung von Medieninhalten (Vgl.: Hepp, Andreas, s.67). Darüber hinaus überschreitet die Nutzung digitaler Medien die Konzepte der Medienaneignungsforschung. Der Grund hierfür liegt in der, im vorherigen Absatz behandelten, Mediatisierung des Alltags. Die Entwicklung der Medientechnologien und die damit verbundene Intensivierung der Kommunikationsprozesse führen dazu, dass kommunikative Medienaneignung und Kommunikationspraktiken nicht mehr sinnvoll voneinander abzutrennen sind.

Literatur

Hepp, Andreas: Kommunikative Aneignung. Konstanz. 2005

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