Kontakt

Gibt man bei Wikipedia den Suchbegriff „Kontakt“ ein, heißt es, der Begriff stehe für folgendes: An erster Stelle wird der „Körperkontakt“ aufgelistet. Neben dem „elektrischen Kontakt“, werden noch Begriffe wie „Schnittstelle“, „Katalysator“ oder die physikalische „Kontaktmechanik“ aufgelistet.
Als ich den Begriff „Kontakt“ in der Liste der möglichen Lemmata gelesen habe, habe ich das Wort selber aber sofort mit einem „Sozialkontakt“ assoziiert.
Deshalb interessiert mich, was denn Wikipedia zu dem Suchbegriff „Sozialkontakt“ sagt. - Gar nichts. Nur ein Verweis zu dem Begriff „soziale Interaktion“; aber das kommt der Sache ja schon näher:
„Soziale Interaktion bezeichnet das wechselseitige aufeinander bezogene Handeln von Akteuren, also das Geschehen zwischen Personen, die aufeinander reagieren, einander beeinflussen und steuern“.
Weil ich mir gar nicht so sicher war/bin, ob der Begriff „Sozialkontakt“ überhaupt existiert, und der Duden ihn mir leider auch nicht ausspucken konnte, hab ich es nochmal mit dem Suchbegriff „sozialer Kontakt „ probiert. Daraufhin bietet mir google, bzw. Wikipedia nur „soziale Isolation“ an.
„Mit dem Begriff soziale Isolation beschreibt die Soziale Arbeit die Lebenssituation von Menschen, die in stark unterdurchschnittlichem Ausmaß gesellschaftliche, soziale Kontakte zu anderen Menschen unterhalten. Je nachdem, wie weit das durchschnittliche Maß an Kontakten unterschritten wird, das innerhalb der demographischen Bezugsgruppe einer Person als üblich gilt, kann soziale Isolation einen erheblichen psychischen Krankheitswert besitzen“.

Im Sinne unseres Seminarthemas Cyberspace und Realität beschäftige ich mich also mit den „sozialen Kontakten des Internets“. Fast jeder von uns ist mittlerweile einem der massenhaften sozialen Netzwerke beigetreten. Obwohl wir, oder viele von uns, davon wissen, wie viele Nachteile ein solcher account haben kann, nehmen wir diese, teils bewusst, teils unbewusst, in Kauf. Und warum? Ich persönlich finde, und ich meine, dass ich die Haltung vieler junger Leute mit vertrete, dass es eine geniale Möglichkeit ist, um mit vielen „Freunden“ Kontakt zu halten. Klar gab es vorher Briefkontakt, dann das Telefon, und schließlich Mail. Aber ich konnte, bevor ich einem sozialen Netzwerk beigetreten bin, noch nie mit meinem besten Kumpel in Amerika live schreiben, während ich die Fotos eines Tagestrips einer Freundin in Australien angucke, ihr Fragen dazu stellen, und nebenbei auch noch meinen eigenen Abend planen, in dem ich so gucke, was bei Bekannten, die geographisch etwas näher sind, noch so ansteht.
Außerdem, so kommt es mir zumindest vor, hab ich seitdem Kontakt zu sehr viel mehr Menschen. Freunde, die ich während meines Auslandsjahres kennengelernt habe, Menschen, die ich auf Reisen kennengelernt habe, und und und.
Leute, die solche sozialen Netzwerke kritisieren, erwähnen häufig, dass die „Freundschaften“, die dokumentarisch geschlossen werden, nicht mit herkömmlichen Freundschaften zu vergleichen sind und es entstand der Begriff der „Pseudo-Freundschaften“. Natürlich ist die Freundschaft bei einem Netzwerk wie Facebook mit jemanden, den man flüchtig kennengelernt hat, im Prinzip, objektiv betrachtet, die Gleiche, wie eine Freundschaft zu einem langjährigen, loyalen Freund. Beide tauchen nämlich in meiner persönlichen Freundschaftsliste auf. Aber die Intensität einer Freundschaft sollte dabei gar nicht das Thema sein.

Natürlich hat sich seit dem Internet einiges geändert. Die Bezeichnung „Freundschaft“ ist relativ geworden. Täglich werden weltweit „Freundschaften“ geschlossen, nur weil beide User einen gemeinsamen Freund haben. Es wird befürchtet, dass die virtuellen Netzwerke immer mehr die realen sozialen Netzwerke ersetzen. Allerdings sollte man sich keine Gedanken um „entweder-oder“ machen, sondern vielmehr die Koexistenz beider Netzwerkformen (virtuell und real) betrachten und beurteilen. Die meisten der Freundschaften sind ja meistens zwischen alten Bekannten. Von alten Schulfreunden, über ehemalige Sportkameraden oder aber auch welche, die ähnliche Interessen haben.
Fakt ist, in den überwiegenden Fällen verbindet die zwei „neuen“ Freunde etwas Vorhergegangenes. Der Vorteil eines virtuellen sozialen Netzwerkes liegt nun in der Kommunikationsförderung.
Und auch der reale Alltag verändert sich dadurch. Die anfangs angeführte „soziale Interaktion“, sowie die soziale Kommunikation verändern sich. Eine aktuelle Studie „The social side of the internet“ des renommierten US-Sozialforschungsinstituts PEW hat nun ergeben, dass derjenige, der sich online vernetzt, auch im echten Leben mehr soziale Kontakte hat. Und auch soziales Engagement erlebt einen Aufschwung:
Die Öffentlichkeit wird stärker erreicht, man kann mühelos Kontakt zu anderen Gruppen herstellen und pflegen, Events planen und ankündigen, finanzielle Mittel akquirieren, neue Mitglieder werben und natürlich immer auf dem Laufenden bleiben.

Die Kommunikationsstärke des Internet ist überwältigend. Im positiven, wie auch im negativen Sinne.
Im Grunde genommen, weiß ich nicht, ob ich nun irgendetwas aus diesem Beitrag ziehen kann. Freundschaft hin oder her, Kommunikationsförderung - wahrscheinlich, mehr soziales Engagement – kann sein, aber am Ende bleibt das gleiche Fazit wie vorher:
Hat Vorteile aber hat auch Nachteile!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.