Selbstdarstellung im Internet

„Profilierungssucht“, „Eigen-PR“, „Selbstentblößung“ - recherchiert man zu dem Thema Selbstdarstellung im Internet, so fallen einem an erster Stelle die überwiegend negativen Assoziationen zu diesem Themengebiet auf. Auch persönlich stehe ich der Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken sehr kritisch gegenüber und versuche auch selbst, nur die nötigsten Informationen von mir preiszugeben. Jedoch: Inwieweit ist es überhaupt möglich, in sozialen Netzwerken wie Facebook zu kommunizieren, ohne sich selbst darzustellen? Muss Selbstdarstellung überhaupt etwas Schlechtes sein? Im Folgenden möchte ich versuchen, meine Gedanken zu diesem Thema ein wenig zu ordnen.

Wikipedia definiert Selbstdarstellung als die „Summe aller bewussten Handlungen, die das Erscheinungsbild einer Person oder Personengruppe beeinflussen soll“, wobei „eine möglichst große Kontrolle der öffentlichen Wahrnehmung angestrebt“ wird. Dies mag zutreffen, allerdings ist diese Definition mit Blick auf die speziell im Internet vollzogene Selbstdarstellung nicht ausreichend. Meiner Ansicht nach sind es nicht nur die bewussten Handlungen, die die Selbstdarstellung ausmachen. Eine Person, die sich gegen übermäßige Selbstdarstellung wehrt und in seinem Profil daher nur sehr wenige Informationen preisgibt, stellt sich dabei im Endeffekt auch selbst dar – obwohl ihr dies nicht unbedingt bewusst ist. Fast scheint es so, als ließe sich das bekannte 1. Axiom von Paul Watzlawicks Kommunikationstheorie, „Man kann nicht nicht kommunizieren“ auch auf soziale Netzwerke anwenden: Man kann sich nicht nicht selbst darstellen. Dies betrifft eine bejahende Position gegenüber Selbstdarstellungen ebenso wie eine „Anti“-Haltung.

Eine andere, möglicherweise passendere Definition von Selbstdarstellung wählt Christopher Grieser: „Selbstdarstellung ließe sich daher definieren als die autorisierte Freigabe von Informationen, die mit der eigenen Person verknüpft sind.“

Klamotten, Frisur, Musikgeschmack, politische Einstellung…im Umgang mit realen sozialen Kontakten spielt Selbstdarstellung ohne Zweifel eine große Rolle. Warum sollte dies also im Internet nicht so sein? Lässt sich die Diskussion im die Selbstdarstellung im Internet deshalb als „halb so wild“ vernachlässigen? Dass die Selbstdarstellung die Kommunikation im Internet erleichtert, sehe ich ähnlich wie Christopher Grieser. Allerdings lassen sich die Gegebenheiten der „realen“ sozialen Interaktion nicht vollständig auf die virtuelle Welt übertragen. „Das Internet vergisst nichts“, wie es Datenschützer immer gerne formulieren. Bei der Veröffentlichung von privaten Informationen ist also Vorsicht angesagt. Aber Datenschutz ist natürlich wieder ein ganz anderes Kapitel…


Quellen:

http://netzwertig.com/2010/09/27/selbstdarstellung-im-internet-der-unterschaetzte-faktor/

http://de.wikipedia.org/wiki/Selbstdarstellung

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