EN/DE?


„gedacht” ist nicht gesagt...

„gesagt” ist nicht gehört...

„gehört” ist nicht verstanden...

„verstanden” ist nicht gewollt...

„gewollt” ist nicht gekonnt...

„gekonnt und gewollt” ist nicht getan...

„getan” ist nicht beibehalten...



Macht man sowas wie eine Einführung über Stuart Halls Ansicht auf die Medienwirkung, kommt man um den Begriff Macht nicht umher.


Die Macht der Medien über die Rezipient/innen ihrer Botschaften bildet den Kern seiner Analyse, welche schlussendlich das Encoding/Decoding Modell als Ablehnung der bis dahin verbreiteten linearen Sender-Empfänger-Modelle präsentiert.


„Unless they are wildly aberrant, encoding will have the effect of constructing some of the limits and parameters within which decodings will operate.“ (Hall 1980)


Hall begreift das ,,encoding“ und ,,decoding“ als Artikulation und autonomes Geschehen, ohne Analogie zwischen der encodierten Bedeutung und dem decodierenden Rezipienten. Die verschiedenen Lesearten auf der konnotativen Ebene haben gesellschaftliche Grundlagen. Bei der Decodierung von medialen Texten unterscheidet Hall demonstrativ in drei Lesartgruppen von medialen Texten als die Vorzugslesart, die ausgehandelte Lesart und die oppositionelle Lesart. Diese Einteilung steht komprimiert für die Vielzahl der Faktoren, welche Bedeutungsaussage, Intention und Rezeption beeinflussen oder sogar steuern können.

Hall veranschaulicht und differenziert hierbei das Verhältnis zwischen Encoder und Decoder der Botschaften durch den Einbezug der Massenkommunikation und die mit diesem Kontext verwobene interkulturelle Kommunikation. Er spricht davon, dass Massenkommunikation eine Interpretationsvariabilität aufweise und dementsprechend polysem strukturiert und eben deshalb keine festgefügte Ordnung, sondern vielmehr ein sozialer Prozess als vermischendes Zusammenspiel verschiedener Identitäten sei.


John Fiske entwickelte diesen Ansatz in seinen Überlegungen weiter und versuchte sich an einem neuen Konzept zur kritischen Medienanalyse, bei der dem Zuschauer erstmals eine aktive Rolle zukam.

Fiske fokussierte sich auf die Wechselwirkungen zwischen der Macht der Medien und der Macht der Zuschauer und formulierte dabei die Erkenntnis, dass der Zuschauer nicht eben nur Bedeutungsempfänger sondern auch Bedeutungsproduzent sei, wodurch dieser wiederum selbst jene Macht erlange.


Fiske sieht das Empfangen und decodieren von Nachrichten als „soziales Ereignis“, bei welchem der Zuschauer zum aktiven Produzenten von Bedeutung und Inhalt von Texten wird, der jedoch von den medial geschaffenen „Ressourcen“ wie beispielsweise Nachrichten oder Filmen abhängig ist.

Die Bedeutung eines medialen Textes wird durch dessen Kontext bestimmt, was zu einer zeitweisen Festlegung von Bedeutungen führt.


Wahrheit und Wissen sind, laut Focault, immer in Machverhältnisse eingebunden. Für Fiske sind kulturelle Auseinandersetzungen nicht mehr klassenbedingt (wie noch viel bei Hall zu finden), sondern vielmehr von ungleichen Oppositionsweisen zwischen dem „Power bloc“ und den „people“ beeinflusst. Diese Einteilung ist keinesfalls fest und unveränderlich, sondern bildet sich vielmehr auf Grund verschiedener sozialer Interessen immer wieder neu.

Hall und Fiske als Vertreter der Cultural Studies versuchen aufzeigen, wie sich kulturelle und interkulturelle Kommunikation, soziale Kräfte sowie Institutionen gegenseitig beeinflussen, Machtverhältnisse sichtbar machen und diese einer kritischen Analyse und Veränderung unterziehen.

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